Boah nee... musste ja heute zur Uni, um meiner zweiten Vertiefung beizuwohnen. Die Betonung liegt auf MUSSTE, denn wenn man bei einem Seminar nicht zur ersten Sitzung erscheint, wird der Platz für jemand anderen freigegeben.
In letzter Zeit hab' ich ja mit schöner Regelmäßigkeit Magen-Darm-Probleme, die ich längst hätte abklären sollen... so alle zwei bis vier Wochen einen ganzen Tag lang mit Eimer auf dem Klo sitzen, den Heizlüfter einschalten, in den Entleerungspausen auf einem Haufen Handtücher fläzen und lesen, bis der nächste Schub kommt. Leider hat sich nie ein Arzttermin ergeben, weil ich unglaublich beschäftigt mit der BA war und überhaupt nur eine Praxis betrete, wenn es ganz unbedingt sein muss.
Nun ja... heute Morgen ging das Magengegrummel schon los und eigentlich wusste ich genau, was kommen würde. Aber es half ja nichts. Also hab' ich nach dem Aufstehen den Kopf zu meinem Bauch gesenkt: "Hömma, Arschloch! Du wirst dich heute zusammenreißen. Mein Geist wird über dich triumphieren und ich werde mit reiner Willenskraft dafür sorgen, dass du deine autonomen Aktivitäten einstellst."
Hat anfangs auch ganz gut geklappt... im Verlaufe der Vertiefung wurde es allerdings immer schlimmer und als wir letztendlich die Kleingruppenaufgabe erledigen sollten, bin ich soweit gegangen, mich mit dem Lappy aufs Klo zu verziehen, mich ins Uninetz einzuloggen und von dort aus meine Texte zu lesen. oO
Zur abschließenden Plenumssitzung hab' ich's dann aber nicht mehr geschafft... mir ging's zusehends beschissener und dementsprechend hab' ich eine Kommilitonin gebeten, der Dozentin bescheid zu sagen und hab' dieser dann auch von zu Hause aus nochmal eine Entschuldigungsmail geschrieben. Da kam postwendend eine Nachricht zurück mit "gar kein Problem, lass das bloß abchecken, Gesundheit geht vor". Sehr erleichternd.
An der Bushaltestelle stand dann mein heutiges Geschenk des Himmels... die Nina. Die einzige meiner Kollegen, die auch in Hamm wohnt, und gerade sie war da. Ein paar besorgte Blicke und Erklärungen später kam dann ein: "Mein Gott, du bist weißer als ich... das ist krass." Dann ab in den Bus... und der fuhr unglücklicherweise nicht, sondern blieb ratternd ewig lange an der Ampel stehen. Blossom läuft langsam grün an.
Zwei Haltestellen weiter: "Nina, ich muss hier raus. JETZT!" Gar nicht mehr geschaut, ob sie mitkommt, oder nicht... nur raus aus dem Bus und zack... direkt an den nächsten Baum gekotzt. Besser als im Bus, aber ey... wie peinlich ist das denn bitte? Nina war mitgekommen, reichte mir Taschentücher an und schenkte mir ihre Cola mit den Worten: "Trink das in kleinen Schlucken. Wir laufen jetzt zum Bahnhof." Und dann ist sie wirklich mit mir die fünf Kilometer gelaufen. oO Ich war so dankbar, das glaubt ihr gar nicht. Zwischendurch dann immer mal wieder an den Instituten haltgemacht und auf Klo gegangen. Da war ich das erste Mal dankbar dafür, dass Münster keinen Campus hat, sondern alles über die Stadt verstreut ist.
Auf der Heimfahrt hat Nina mich dann so dermaßen zugetextet, dass ich kaum Zeit hatte, über irgendwas nachzudenken... wir saßen aber auch nahe an der Toilette - vielleicht ein psychologischer Effekt.
Nun sitze ich daheim, flitze regelmäßig zwischen Wohnzimmer und Bad hin und her, weiß aber auch, den Luxus eines Klos in unmittelbarer Reichweite zu schätzen.
Morgen um 16.45 Uhr hab' ich kurzfristig einen Termin beim Arzt bekommen. Ich hab' da ja so eine Theorie... die hat mit Sauce Hollandaise, einer Eiweißunverträglichkeit und einem Reizdarm zu tun - und ich hoffe inständig, dass sich das nicht bewahrheitet. oO