New Moon

Ich habe die Bis(s)-Reihe jetzt erneut begonnen, diesmal auf Englisch. Ich hatte mir den letzten Band besorgt und da der noch nicht auf Deutsch erschienen ist, habe ich beschlossen, nochmal von vorn anzufangen. Es wäre mir zu doof gewesen, die ersten drei Bände auf Deutsch zu lesen und den vierten dann auf Englisch.
Ich bin nun beim zweiten Band - "New Moon" - und der nimmt mich immer am meisten mit. Es ist als wäre es nicht Bella, die leidet, sondern ich. Als hätte ich das verloren, was für mich die Welt bedeutet. Keine Ahnung wie Stephenie Meyer das schafft. aber wenn Bella vor Herausforderungen steht, ist es MEIN Herz, das droht, aus meinem Brustkorb zu springen. Und es endet nicht, wenn ich das Buch aus der Hand lege, nein. Ich transportiere die Beklommenheit in meinen Alltag, die Betäubung. Mag sein, dass es medikamentös verstärkt wird, aber letztes Mal war es genauso.
Ich habe keinen Hunger mehr (was an sich nicht das Schlechteste ist), ich bin niedergeschlagen (gut, das IST doof) und ich fühle mich wie ein Zombie, wenn ich durch die Weltgeschichte stiefele.
Und doch ist dieser Zustand spannend... und es führt mich dazu, dass ich besser gewartet hätte. Es lenkt mich von der Uni ab. Ich sollte skripten. Aber ich ruhe mich a) auf der Neuralgie aus und lasse mich b) ablenken.
Zusätzlich macht das Antiepileptikum sehr müde und schlägt auf die Konzentration. Aber merkwürdig... auf die Bücher kann ich mich doch auch konzentrieren. Kann also so schlimm gar nicht sein. Vielleicht ist das wirklich eine nette Entschuldigung/Ausrede für mich.

Ansonsten... es geht in die vierte Woche ohne Madame. Eine sehr angenehme Begleiterscheinung des Studiums. Ein Genuss, könnte man so sagen.

Gestern auch den ersten Vorgeschmack auf Weihnachten bekommen. Also, den ersten freiwiliigen. (In Anbetracht der Tatsache, dass es schon seit Ende September eine Menge Stollen und Marzipankartoffeln in den Läden gibt.) Mit Jamie und Little J in den Freckenhorster Werkstätten gewesen. Dort arbeiten Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen und einmal im Jahr gibt es einen gewaltigen Adventsbasar.
Holzspielzeug, Adventskränze, tolle Kerzen... wir sind Geld losgeworden, das wir gar nicht haben.

Da fällt mir ein... ich sollte dringendst adventliche Dinge für den Kalender besorgen - meine einzige Bastelei im ganzen Jahr. Jamie und ich basteln sie uns gegenseitig. Für Little J würde ich auch gern basteln, aber er wünscht sich lieber einen von Playmobil... ist vermutlich auch besser für ihn. Sieht schöner aus.

Im Praktikum haben wir übrigens selbst die Testbögen ausgefüllt, die wir die ganze Zeit von anderen Menschen auswerten. im Rahmen der Testethik, dass man sich nie selbst interpretiert wurden wir zufällig einem Partner zugelost, der das für uns übernimmt. Es kam Spannendes raus. In einen Test war eine Skala zur sozialen Erwünschtheit integriert, die ein Indiz dafür sein soll wie sehr man den Antworten allgemein trauen kann. Ein hoher Wert zeugt davon, dass jemand sich als besser darstellt als er ist und dazu tendiert, das anzukreuzen, was gesellschaftlich akzeptiert ist, und nicht das, was er selbst wirklich tun würde. Ich habe einen Wert von 3. Eine "Ich stelle mein Licht unter den Scheffel"-Tendenz. Genau wie Rena. Einfach in dem Sinne, dass wir, denken wir an Situationen, in denen wir uns nicht ganz korrekt verhalten haben, mehr davon parat haben, als andere. Mir ist sowas von klar, dass ich des Öfteren ein Arschloch bin. Es macht mir nur meist herzlich wenig aus, solange ich niemanden dabei verletze. Und das ist selten der Fall.

Ansonsten hatte ich die höchstmögliche Punktzahl bei Unbeherrschtheit - Überraschung! - und eine sehr hohe bzgl. Anspannung und Besorgnis. Nichts wirklich Neues also, aber Dinge, an denen ich oft versuche zu arbeiten. Mit mäßigem Erfolg.