Heute außerplanmäßiges Treffen mit Frau E., die für eine Studie MRT-Aufnahmen meines Gehirns gemacht hatte.
Sie hatte versprochen, eine DVD mit den Bildern zu erstellen und sie mir dann zukommen zu lassen. Leider hatte sie feststellen müssen, dass diese zu verwackelt waren und mich erneut zu sich bestellt. Wieder 1 1/2h eher aufstehen als eigentlich nötig.
Aber irgendwie hat es sich gelohnt. Auf dem Weg zum Haus Rosenbach - diesem alten Gemäuer, das doch den eine Mio Euro schweren MRT beherbergt - hat eine tote Taube bei mir zwar fast die Tränen kullern lassen (das Tier lag auf dem Rasen wie hingebettet und drum herum der Verkehrslärm, die hetzenden Leute... ja, die Uni macht psychisch labil), aber als ich dann endlich das Gelände des Uni-Klinikums betrat, überkam mich einfach nur noch Ruhe.
Es ist so idyllisch dort und fühlt sich irgendwie an wie Nach-Hause-Kommen. Die Vögel zwitschern, der Straßenlärm dringt nicht mehr durch... einfach wohltuende Stille von allem Menschgemachten. Überall Grünflächen, Blumen und Getier.
Ich wünschte, ich könnte irgendwann mal dort arbeiten.
Das gleiche Gefühl von Geborgenheit überkommt mich merkwürdigerweise auf Mittelaltermärkten, obwohl dort unglaublicher Trubel herrscht. Ich fühle mich wie eine Insel in all dem Drängen und nichts Schlechtes kommt an mich heran.
Wie immer bin ich bei der eigentlichen MRT-Messung fast eingeschlafen und wie immer gingen mir vor Staunen die Augen über, als ich anschließend feststellte, dass das, was ich in meinem Kopf habe, genauso aussieht wie es sein soll. Hinter meiner Stirn befindet sich eine Lehrbuch-Abbildung.
Thalamus, Hypothalamus, Corpus Callosum, Medulla Oblongata... jedesmal aufs Neue faszinierend.
Ich werde mir das Bild in Postergröße ausdrucken lassen und an meine Wand hängen. Als Lernunterstützung... mehr Verschaltungen schaden schließlich nicht.
Die Vorlesung Biopsychologie war schließlich wieder ein Traum. Anstrengend wie ein Marathon, aber herrlich.
Ein kompetenter Prof mit Entertainment-Qualitäten - besser kann es nicht sein. "Sagen Sie es nicht den Kollegen, aber ich BIN in der Tat süchtig. 5000 Flaschen Wein, 10000 Flaschen Bier säumen meinen Weg. Wöchentlich suche ich meine Dealer auf. Sie heißen ALDI, Lidl, Jacques Weindepot... und der Laden hier an der Ecke ist auch ganz hervorragend.
Das ist übrigens das statistische Mittel... ich hab's berechnet. Manchmal macht mir das etwas Sorgen... aber dann trinke ich das letzte Glas Wein und sie verschwinden.
Tagsüber bin ich mir sicher, nicht abhängig zu sein.
Abends schwankt diese Gewissheit."
Ich liebe diesen Humor, diesen Sarkasmus.
Und irgendwie... kenn' ich das.
Auf Wiedersehen, Benedikt XVI
vor 1 Jahr
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