Donnerstag, 14. Mai 2009

Alleinerziehend auf Probe

Schon wieder. *seufz* Irgendwie ist Jamie in letzter Zeit dauernd auf Achse. Diesmal steht die Herrenabendtour an (fällt definitiv in die Kategorie "Dinge, von denen ich niemals Genaueres erfahren möchte") und es stellt sich einmal mehr die Frage, die viele von euch vermutlich nur lächeln lässt: Wie wird das so... ein Wochenende mit Little J alleine?
Für mich ist es jedesmal wirklich total neu. Ich habe keine Angst davor, die alleinige Verantwortung zu tragen. Das habe ich die ersten vier Jahre fast durchgängig getan.
Es fühlt sich nur absolut merkwürdig an.
Ich bin ein Wochenende lang alleinerziehende Mutter.
Es ist ein bisschen wie... hm... ein kleiner Beweis, dass ich es schaffen kann. Dass ich zurechtkäme, wenn der worst case eintreten würde. Ein bisschen was für's Ego.
Wenn man schon finanziell überhaupt nichts beitragen kann und in der absoluten Abhängigkeit lebt (nicht, dass Jamie mich das jemals spüren lassen würde), dann ist es wohl ohnehin nur eine Illusion... aber hey, wieso nicht?

Und die Gedanken rennen weiter... wie wird es sich wohl anfühlen, wenn der Abschluss fertig ist und ich (hoffentlich) einen guten Job habe? Wie wird es sich anfühlen, etwas zurückgeben zu können?

Ach na ja... whatever.

Neuigkeiten von Madame: Da steht wohl eine holländische Familie in Aussicht, bei der sie AuPair sein könnte. Das wäre... genial. *träum* Zwar erst ab August, aber... sie wäre weg! Wegwegweg!!! Vor allem: Das dient für sie ja nicht nur dazu, Erfahrungen zu sammeln, sondern auch dazu, die Sprache zu erlernen, um... jaaaa... um... dort irgendwann Logopädie zu studieren. Weg!
Allein die Vorstellung: Nie wieder meine Beautyartikel verstecken. Nie wieder mein Tagebuch in den hintersten Ecken meines Kleiderschrankes vergraben.
Ja, ich weiß... ich lebe in einer unrealistischen Traumwelt... es wäre einfach zu schön, um wahr zu sein.

Verworrener Eintrag, wenn ich mir das hier so anschaue.
Egal... dann kann ich auch noch einen draufsetzen.
Beim Schauen der ersten Staffel von "The L Word" ist mir aufgefallen, dass Katherine Moennig ein ziemlich heißes Stück ist.
War übrigens auch wieder ein Beispiel selektiver Wahrnehmung. Seitdem die Serie mal auf Pro7 ausgestrahl wurde, war ich sicher, dass es "The L WorLd" heißt. Und selbst, als ich nun die DVD-Hülle in Händen hielt und mir wasweißichwieviele Folgen mit Vorspann, etc. angeschaut hatte, war mir nicht aufgefallen, dass es da um Worte und nicht um Welten geht. Einmal dafür entschieden, war es kaum möglich, mir was anderes aufzuzeigen.
Irgendwann sprang es mir dann doch ins Auge. Schon spannend. Von wegen man kann Verhaltensweisen und Denkschemata einfach so ändern.
Woran die Allgemeinpsychologen ewig geknackt haben, wusste Pratchett schon vor ewigen Zeiten. "Was die Menschen nicht sehen, existiert auch nicht."


Morgen habe ich einen Arzttermin... DEN Arzttermin. Ich hab' Bammel. Und eigentlich auch gar keine Lust mehr.
Aber nun zieh' ich's durch. Es wird sich nie was ändern, wenn ich nicht endlich mal den Arsch hochkriege.
DASS ich den Arsch nicht hochkriege ist übrigens auch ständiger Quell anstrengenden Selbstmitleids/-hasses. Das wiederum wächst sich sozusagen zu einer eskalativen Spirale aus. Nichts ist mir mehr zuwider als ununterbrochenes Selbstmitleid. Ich meine, hallooooho? Wer soll denn bitte was für mich ändern? Da kommt niemand und sagt: "Hey Blossom, ich bin für dich jetzt superkonsequent, achte auf meine Ernährung und mache ganz viel Sport, damit du ein paar Kilo verlierst." Wer ist denn bitteschön die Einzige, die was tun kann? Jahaaaa... richtig. Ich ganz allein.
Also was soll der Scheiß von wegen "Ach, ich krieg's nicht gebacken. Ich hab' keine Disziplin mehr. Die Uni hat sie gestohlen." Doh!!!
Bedauerlicherweise ist exakt das der Fall. Fakt: Ich habe zwar enormen Leidensdruck, aber er scheint noch immer nicht hoch genug zu sein, um mich dazu zu bringen, was zu ändern.
Und dieser Zustand ist anstrengend. Sowohl für mich als Person, als auch für mich, wenn ich versuche, mich so zu sehen wie andere mich sehen, und nicht zuletzt für andere. *narf*
Ich denke darüber nach, mich so zu akzeptieren wie ich bin. "Blossom, du bist nun mal nicht die schlankste Person. Vielleicht solltest du dich damit abfinden." Bedauerlicherweise denke ich das bevorzugt, wenn ich vor einem Regal mit Versuchungen stehe. Ergo: Reines Mittel zum Zweck.
Mittlerweile bin ich also soweit: Ich gestehe mir ein, dass ich es alleine nicht mehr schaffe.
Ich möchte nicht, dass jemand anderes für mich abnimmt. Aber ich möchte Unterstützung. Nein, ich möchte Kontrolle. Jemand muss mir auf die Finger schauen. Jemand muss mich wüst beschimpfen, wenn ich die Zügel locker lasse. Und jemand muss mich sehr loben, wenn ich es geschafft habe, mich selbst zurückzuhalten.
WW möchte ich wiederum nicht mehr. Zu krass ist mir der Kommerz bei denen geworden. Und ja, auch der finanzielle Aspekt spielt eine Rolle. Ich kann da nicht jedesmal 10 € lassen. Auch ist es zeitlich zu unflexibel. Ich kann nicht zu jedem Termin gehen.
Bevor drastischere Maßnahmen ergriffen werden, würde ich gern eine individuelle Ernährungsberatung in Anspruch nehmen. Finanziell natürlich noch krasser, aber eventuell habe ich Glück und die Kasse übernimmt es. Keine Ahnung, ob das mal wieder zu naiv gedacht ist. Aber irgendwas muss ich TUN.
Dafür muss ich morgen vor dem Doc allerdings strippen... seelisch, versteht sich. Ich muss ihm alles erzählen... wie es mir damit geht, auf was ich mittlerweile verzichte, welche gesundheitlichen Beeinträchtigungen sich ergeben... und nicht zuletzt muss ich irgendwie mein Unvermögen deutlich machen, etwas an der Situation zu ändern.

Ja, am liebsten würde ich weglaufen.
Aber hey... ich warte nun schon über einen Monat auf diesen verdammten Scheiß-Termin. Durchziehen!

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