Da ist sie wieder

... unsere penetrante, trotzige, kleinkarierte Spießernachbarin.
Sie hat doch gerade tatsächlich Videoaufnahmen von unserem Vermieter und den Kindern gemacht. Was weiß ich, was die vorhat. Jugendamt vielleicht.
In mir hat es gebrodelt. Da mein Gatte auch draußen unterwegs war und die Möglichkeit bestanden hätte, dass auch er oder Little J fotografiert hätten werden können, bin ich direkt mal hingegangen und habe mit sehr beherrschter Stimme gefragt, ob sie Videoaufnahmen von meinem Mann oder meinem Sohn gemacht hätte.
"Was wollt ihr alle von mir? Nein, habe ich nicht!" "Ich für meinen Teil möchte nur wissen, ob es Aufnahmen von meiner Familie gibt. Sie wissen, dass ich Sie dafür rechtlich belangen kann?" Und dann kam die Trotz- und Provozier-Phase. "Keine Sorge, ICH weiß, was sich gehört." "Daran habe ich so meine Zweifel." "Wieso, Sie sagen doch auch keine Tageszeit an."
Ich also ganz langsam auf meine Uhr geschaut. "19.50 Uhr. Könnten Sie mich jetzt mal ausreden lassen?" "Phhh... erst gucken Sie böse und jetzt sind Sie höflich?" Ich hatte ihr vorher einen giftigen Blick zugeworfen. "Ich würde sagen, das war eine einmalige..." "Ha! Ich will mich jetzt auch gar nicht mehr mit Ihnen unterhalten." "Ach so, richtig. Ich vergaß, was Sie sagen zählt und was die anderen tun, ist falsch." "ICH weiß immerhin, was ich zu tun und zu lassen habe. Andere Leute provozieren hier!" "Ach so... wie ich jetzt gerade, wenn ich wissen will, ob Sie meine Privatsphäre verletzt haben?" "Könnte man meinen, ja." "Ich denke eher, dass IHR Verhalten sehr provokativ..." "Wieso? Ich kann mich doch in meinen Hauseingang stellen, wann ich will." "Ich rede von Ihrer Ausdrucksweise."
Dann bin ich gegangen, weil der winzige Eindruck schon gereicht hat, um einen selbigen von ihrer Person zu bekommen.
Jemand, der nicht zuhört, jemand, der andere Meinungen nicht gelten lässt, jemand, der zwanghaft Streit sucht.
Und dabei HASSE Ich Nachbarschaftsstreitigkeiten - deswegen hätte ich am liebsten auch keine Nachbarn.