Freitag, 17. April 2009

Marathon

Um es vorauszuschicken... ich hatte den iPod Touch mit und hab meinen Weg dokumentiert.


So. Die ersten 200m. Natürlich bergauf. Ich bin das Gewicht der Skates nicht mehr gewohnt und auch nicht wie sie sich anfühlen. Sie zwängen meinen Fuß gnadenlos ein, schaffen es aber trotzdem, den Knöchel komplett wackeln zu lassen. Also die nächste (erstbeste) Bank anvisieren und festschnüren.

Ich bedaure es direkt, weder Taschentücher noch Asthma-Spray mitgenommen zu haben. Schnaufe ja jetzt schon wie eine Dampfwalze.
Versuche mir immer wieder gut zuzureden. "Mach langsam. Übernimm dich nicht. Ist ja kein Wunder, nach der langen Zeit. Hör auf deinen Körper. Der sagt dir schon, wann es genug ist." Das hört sich jetzt aber doch nach Ausrede an.
Irgendwie muss ich aber noch ein paar Minuten rumkriegen. Schließlich haben mich Leute gesehen wie ich mir großkotzig die Inliner untergeschnallt habe. Kann ja nicht ewig auf dieser Bank sitzen.



Ja ja... die zweite Bank in einem Bergab-Größenwahn-Rausch übersprungen. Falsch abgebogen und den Rückwärtsgang eingelegt. Bin der festen Überzeugung, dass ich mich heute noch langlegen werde - sei es aufgrund irgendwlcher Schlaglöcher, Rollsplit oder Ungeschicklichkeit.
Ein neuer Bremsklotz wäre super.
Schienbeine und Waden schmerzen jetzt schon unerträglich.
Doch zu fest nachgeschnürt.



Die dritte Bank ist besetzt. Klar. Sonst kein Arsch unterwegs, aber heute sind sie überall.
Der Mann starrt mich an wie eine Verrückte, als ich es doch tatsächlich wage, mich auf SEINE Bank zu setzen. Als ich nach einigen Minuten hilflosen Schniefens dann auch noch nach einem Taschentuch frage, ist das Maß wohl endgültig voll.
"Nee, sowas habe ich nicht!", raunzt er mich an. Aha.
"Trotzdem vielen Dank."

Ob es doof aussieht, wenn ich schon wieder zum Auto zurückfahre?



So. Diese Bank ist wieder meine. Muss gestehen - es ist die von vorhin, an der ich vorbeigefahren bin.
Hier herrscht Verkehr wie auf der A2 und ich sitze mittendrin. Ich dachte, das hier sei die Bauernschaft?
Fühle mich wie Hape Kerkeling auf dem Weg nach Santiago. Aber auf dem Camino duro!

Immerhin weiß ich jetzt, dass meine billigen Sporthosen halten, bergab nur mit funktionstüchtigen Bremsen richtig Laune macht, ich heute Abend im Arsch bin, wenn wir laufen sollen, und dass ich ein konditionelles Wrack bin.

Ich bin zufrieden.

Ab zum Auto!



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